„Warum in die Ferne schweifen...“ Genau dies dachten wir uns auch und beschlossen von daher, unsere diesjährige Weihnachtsfeier in Soest zu begehen. Auch weil es hier in der alten Hansestadt mit ihren sehr alten Kirchen sicherlich noch Vieles, zum Teil auch völlig Unbekanntes zu entdecken gibt. Unser Wahl fiel auf St. Marie zu Wiese, die im sogenannten Volksmund kurz und knapp Wiesekirche genannt wird und deren Grundsteinlegung vor 700 Jahren im nächsten Jahr groß gefeiert werden soll. Und obwohl wahrscheinlich schon jeder von uns in dieser Kirche war, erfuhren wir viel Neues über die im gotischen Stil erbaute Kirche. Dies gilt übrigens auch für die Schreiberin dieser Zeile, die selbst Mitglied der Gemeinde ist. Nun hat die Wiesekirche aber so viele Kunstschätze, dass es sicherlich unmöglich ist, auf alle in einer 90minütliche Führung gebührend einzugehen. Man muss also wie so oft im Leben auch hier Prioritäten setzen. Unser sehr kundiger Führer setzte diese auf die Figuren am Eingang und die drei Hauptaltäre. Es würde diesen kurzen Bericht sicher sprengen, wenn ich jetzt auf jede Einzelheit dieser Führung eingehen würde, zumal ich denke, dass ich hierzu Bildmaterial benötigen würde Aber etwas erscheint mir doch erwähnenswert. Zum einen die Tatsache, dass in der Kirchenkunst des Mittelalters und sicherlich auch noch in der frühen Neuzeit kaum ästhetische Fragen – wie sieht es am Besten aus – im Vordergrund standen, sondern die theologische Aussage des Kunstwerkes. Der Künstler legte quasi mit seinem Bild, seiner Skulptur auch ein Stück weit die Bibel aus. Dabei muss man sich auch immer vor Augen halten, dass in dieser Zeit, die wenigsten Menschen in Mitteleuropa lesen und schreiben konnte und von daher gar nicht in der Lagen waren, die Bibel selber zu lesen. Anderseits kann man sicherlich aber auch davon ausgehen, dass die damalige Bevölkerung diese Zeichen und Andeutungen noch viel besser deuten oder eben „lesen“ konnte als wir heute. So schön die Wiesenkirche auch ist, so kalt ist sie auch und so waren wir sicherlich alle froh, dass wir uns nach der tollen und sehr informative Führung im Gemeindehaus bei Kaffee und Kuchen aufwärmen konnten.